Das Hochwasser der Erft hat besonders die Brücken auf der rund 14 Kilometer langen Strecke der Erfttalbahn hart getroffen: Die Eisenbahnüberführung (EÜ) „Kirspenich“ und die EÜ „Möschemer Mühle“ zwischen Iversheim und Bad Münstereifel wurden gänzlich zerstört und müssen komplett erneuert werden. Die EÜ „Iversheim“ wurde stark beschädigt und wird umfangreich instandgesetzt. Entlang der gesamten Strecke wurden große Abschnitte des Oberbaus, zahlreiche Durchlässe sowie einige BÜs beschädigt, die wieder instandgesetzt werden. Ein Durchlass nahe der EÜ „Kirspenich“ muss gänzlich erneuert werden. Dabei wird besonders auf Hochwasserresilienz geachtet: Um besser für künftige Starkregenereignisse aufgestellt zu sein, wird der Durchlass an einer anderen Position und mit größeren Abmessungen neu aufgebaut. Dadurch soll die EÜ „Kirspenich“ entlastet werden.
Seit Anfang August 2022 finden die Instandsetzungs- und Wiederaufbauarbeiten auf weiten Teilen der Strecke parallel an verschiedenen Stellen statt. Das Ziel: Bis Ende 2023 soll die Erfttalbahn wieder fahren können.
Aufgrund der enormen Schäden an dieser Strecke hat die DB im Jahr 2021 zunächst eine detaillierte Schadensanalyse durchführen müssen. Auf dieser Basis konnte die DB die Leistungen im Frühjahr schließlich an die Baufirma vergeben. Kurz darauf hat die Baufirma bereits mit den erforderlichen Rückbauarbeiten am Oberbau und an den Brücken begonnen.
Einhub der neuen Erfttalbrücke
Am 17. November 2022 war es soweit: Das Wiederaufbau-Projektteam der Erfttalbahn hat die neue Brücke in Kirspenich bei Bad Münstereifel eingehoben – ein wichtiger Meilenstein für das Team und das Ziel aller Beteiligten, die Strecke wieder befahrbar zu machen. Im Zeitraffer haben wir für Sie festgehalten, wie 90 Tonnen Stahl innerhalb kürzester Zeit in ihre neue Funktion als Eisenbahnbrücke verfrachtet werden. Projektingenieurin Mojgan Krüger-Mahjouri erklärt die Hintergründe und gibt einen Ausblick auf die noch anstehenden Wiederaufbaumaßnahmen.
Nach Hochwasser auf der Erfttalbahn – Einhub der Brücke in Kirspenich
Das Hochwasser im Juli 2021 hatte die alte Brücke in Kirspenich komplett zerstört: Der Bahnkörper wurde weggespült, sodass die Gleise über der Erft in der Luft hingen. Eine Trennung der Gleise war aufgrund der großen Spannung nicht möglich, sodass die Brücke nur noch gesprengt werden konnte. Mit 19 Metern Länge ist die neue Brücke gut sieben Meter länger als ihre Vorgängerin. Damit ist sie deutlich resilienter gegenüber Hochwasser: So kann mehr Wasser unter ihr durchfließen und Treibgut verfängt sich weniger schnell.
Der Wiederaufbau der restlichen Strecke läuft auch weiterhin auf Hochtouren: Als Nächstes packen die Projektverantwortlichen die übrigen betroffenen Brücken der Erfttalbahn an und stellen die Gleise auf der gesamten Strecke wieder her. Bis Ende 2023 soll die Strecke zwischen Bad Münstereifel und Euskirchen wieder befahrbar sein.
Zeitraffervideo – Brückeneinhub auf der Erfttalbahn
Bauarbeiten an der Erfttalbahn – Brückeneinhub in Kirspenich
Bauarbeiten an der Erfttalbahn – das Projektteam vor der neuen Brücke
Bauarbeiten an der Erfttalbahn – das Projektteam beim Einhub der Brücke