Aktuelles – Eifelstrecke

Mittwoch, 10.05.2023

Aufwendige Bodenstabilisierung und zusätzliche Stützwände zwischen Kall und Nettersheim

Auf dem nordrhein-westfälischen Teil der Eifelstrecke läuft der Wiederaufbau des besonders stark beschädigten Abschnitts zwischen Kall und Nettersheim auf Hochtouren. Im August 2022 hatte die DB hier mit Aufräum- und Rückbauarbeiten begonnen und geht nun in den Wiederaufbau über. Nach dem Rückbau von Schienen, Schwellen und Schotter haben die Expert:innen allerdings unterschiedliche Bodenverhältnisse im freigelegten Erdplanum angetroffen. Dabei stellten sie unter anderem mehrere, zuvor nicht ersichtliche Schlammstellen fest. Nicht nur für die Baustellenlogistik stellen diese Schlammstellen unerwartete Herausforderungen dar, sondern auch für die Wiederaufbaumaßnahmen selbst.

Erschwerte Baulogistik durch tiefe Furchen und verschlammten Untergrund. Credits: DB InfraGO AG / Felix Raffelsiefen

Denn daraufhin haben die Fachleute den Baugrund engmaschig untersucht und zusätzlich die Standfestigkeit der vorhandenen Bahndämme überprüft. Das Ergebnis: Der Untergrund ist abschnittsweise nicht mehr tragfähig. Die Flut hat an diesen Stellen Feinstanteile in den vorhandenen Erdkörper eingespült und so den Bodenaufbau gestört. Die teilweise wasserempfindlichen Böden unter dem Gleis wurden durch die Flut zusätzlich durchfeuchtet und sind daher weniger standfest.

Aufwendige Bodenverbesserung notwendig

 

Tragfähigkeit wird erhöht

Für die Tragfähigkeit des betroffenen Untergrundes wird daher nun der Erdboden in Tiefen von bis zu 1,50 Meter schichtenweise mit einem zementartigen Gemisch versetzt und so verfestigt. Dieses aufwendige Verfahren wird als „qualifizierte Bodenverbesserung“ bezeichnet und erfordert einen deutlich tieferen Eingriff in den vorhandenen Erdkörper als ursprünglich vorgesehen. 
 

Widerstand vor Frost und Hochwasserresilienz

Dafür ist der Boden zukünftig tragfähiger, besser vor Frost geschützt und vor allem widerstandsfähiger – und damit auch hochwasserresilienter. Auf einigen Abschnitten haben die Expert:innen bereits mit der Bodenverbesserung begonnen. Erst nachdem sie diese Arbeiten abgeschlossen haben, können sie den Gleiskörper, das Kabelführungssystem sowie das Entwässerungssystem wiederaufbauen.

Stützbauwerke zur Stabilisierung der Bahndämme

Auch bei der Prüfung der Bahndämme identifizierten die Fachleute punktuelle Schäden, die für eine stabile Lage der künftigen Gleise behoben werden müssen. Die durch Ausspülungen und Böschungsabbrüche besonders in Mitleidenschaft gezogenen Bahndämme entlang der Urft müssen deshalb saniert werden. Derzeit entwickeln die Expert:innen die passenden technischen Lösungen für die Dämme in Kall-Sötenich, Kall-Urft und in Rosenthal. Unter anderem werden die Fachkräfte die Dämme mit zusätzlichen Stützbauwerken wieder aufbauen. Eine besondere Herausforderung dabei ist die Nähe zur Urft: Denn würde man das bisherige Erdbauwerk so wieder aufbauen, wie es vor der Flut war, könnte es bei einem erneuten Hochwasser wieder zu ähnlichen Schäden kommen. Um hier vorzubeugen und den Fließquerschnitt der Urft nicht zu beeinträchtigen, werden die Fachleute Stützwände als Bahndammsicherung errichten.

Die Fachleute setzen diese zwingend erforderlichen, zunächst nicht absehbaren Arbeiten schnellstmöglich um. Sie sollen im 2. Quartal 2024 fertig sein, sodass die Eifelstrecke dann wieder durchgängig zwischen Köln und Trier befahren werden kann.

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